ResteFerwertung

Was will ResteFerwertung? Oft bleiben nach dem Essen Reste übrig. Praktische Kochbücher zaubern mit ihnen neue Gerichte und nennen das Resteverwertung. Jedes Jahr kommen neue Kochbücher auf den Markt. Was aber geschieht mit den alten? Sie bleiben übrig wie Reste in der Küche. Manche werden weiterverwendet, andere wandern ins Regal und die meisten irgendwann in die Papiertonne. ResteFerwertung kümmert sich um alte Kochbücher. Alte Kochbücher können Geschichten und Geschichte erzählen: Kulturgeschichte.

Die Geschichte des Bayerischen Kochbuchs

Besonders viele Geschichten kann ein Kochbuch erzählen, dessen Anfänge über 100 Jahre zurückreichen: das Bayerische Kochbuch. Es führt uns vom Deutschen Kaiserreich in die Gegenwart. Auf der Basis von ausgewerteten Vorworten, Rezepten und Registern aller Auflagen sowie von Archivmaterial erzählt die Biografie eines Kochbuchs faktenreich und unterhaltsam die Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Was hat ein Kochbuch mit Emanzipation zu tun? Wie macht man mit Rezeptnamen Politik? Warum verschwand das Küchenbeil und wann kamen Polenta und Pizza ins Kochbuch?

Im Laufe des Projekt wurde die Ausstellung 100 Jahre Kochbuchgeschichte. Miesbach die Wiege des Bayerischen Kochbuchs (Miesbach, November 2014 bis Februar 2015) gezeigt und dokumentiert im gleichnamigen Ausstellungskatalog, Maurus Verlag 2015. 2016 erschien die 1. und 2017 die 2. überarbeitete Auflage der Biografie eines Kochbuchs. Das Bayerische Kochbuch erzählt Kulturgeschichte, Pustet Verlag. 3. unveränderte Auflage 2021 Königshausen & Neumann.

Kochen im Ersten Weltkrieg

Kochen im Ersten Weltkrieg

Das Projekt Kochbücher erzählen Geschichte(n) wird weitergeschrieben. Geschichten aus nahen oder fernen Regionen – guten oder schlechten Zeiten: wie die Kriegskochbücher des Ersten Weltkriegs. Nose to tail und leaf to root sind Schlagworte der modernen Küche. Auch vor 100 Jahren aß man Brennesseln und Schweinsohren – aber nicht aus Experimentierfreude oder Nachhaltigkeit. Im Ersten Weltkrieg folgten auf die erste Kriegsbegeisterung schnell Ernüchterung und Hunger. Lebensmittel wurden knapp. Kriegskochbücher schossen wie Pilze aus dem Boden. Sparsamkeit und Innovation waren gefordert: Not macht erfinderisch. Zugleich waren die Kriegskochbücher auch ein Mittel Kriegspropaganda zu verbreiten. Aus heutiger Sicht sind die Kriegskochbücher Kulturzeugen. Sie belegen den Wandel von Essgewohnheiten, regionale Unterschiede und wie Propaganda mit dem Kochbuch betrieben wird. 2018 gedenken wir des Kriegsendes vor 100 Jahren. ResteFerwertung hat mit Kochen im Ersten Weltkrieg drei Kriegskochbücher herausgegeben, kommentiert und verglichen.