Die Biografie eines Kochbuchs ist wieder verfügbar und sie ist umgezogen.
Die 3. unveränderte Auflage erscheint nun beim Verlag Königshausen & Neumann in Würzburg!
Wie es ein Umzug mit sich bringt, bekommt das Buch einen neuen Look. Tapetenwechsel. Auch das neue Cover zitiert Auflagen des Bayerischen Kochbuchs aus über 100 Jahren. Logo: Die Geschichte des Bayerischen Kochbuchs ist der Gegenstand der Biografie eine Kochbuchs. Der Inhalt ist unverändert. Vor fünf Jahren erschien das Buch zum ersten Mal. Das war aufregend nach der langen Zeit der Recherche, des Schreibens. Nicht zu vergessen das Crowdfunding https://www.startnext.com/kochbuchgeschichte, das damals die Drucklegung ermöglichte.
In der Einleitung habe ich 2016 beschrieben, wie ich dazu kam, die Geschichte eines Kochbuchs zu schreiben:

„Manches im Leben geschieht planvoll, vieles ergibt sich und wieder anderes stößt einem zu. Alles kann ein Glück sein. Als ich 2009 ein neues Bayerisches Kochbuch für den Haushalt kaufte, ahnte ich nicht, was ich damit lostreten sollte. Die Veränderungen der neuen Auflage weckten das Interesse an der Vergangenheit des Werks. Ich fragte mich: Wie sah das Bayerische Kochbuch wohl früher aus? Wie hat es sich entwickelt? Über eine online-Auktion erwarb ich ein weiteres Exemplar: die 18. Auflage, ohne Jahr, mit einem Vorwort von 1938. Das Buch war von verblasstem Gelb, mit orangem Leinenrücken und der vertrauten Titelschrift in blau, der Buchsatz in Fraktur. Beim Blättern fand ich die Gliederung weitgehend wie heute, auch viele bekannte Rezepte. Es war das vertraute Bayerische Kochbuch, nur eben eine deutlich ältere Ausgabe. Auf dem Titelblatt stand bereits der Name Maria Hofmann – sie muss jung gewesen sein! Ihr Vorwort war in Ton und Inhalt vom Nationalsozialismus geprägt: Die Frau steht am Herd an der Front. Der Text war wortreich und ungelenkt. Nichts ließ ahnen, wie geschickt sie bald den Zeitgeist erfassen würde. Dieses dritte Exemplar meiner künftigen Sammlung hat mich elektrisiert. Das vertraute Kochbuch wurde für mich zum Geschichtsbuch. Ich wollte wissen, wie es weiterging, was vorher war, was nachher kam.“

Lang ist es her. Ja, es war ein Glück, das mir damals zustieß. Dass Kochbücher nicht nur zum Kochen, Backen und Schmökern taugen, sondern auch Zeugen ihrer Zeit sind, hat mich das Bayerische Kochbuch gelehrt und den Blick für andere Kochbücher geschärft. Nach der Auflagengeschichte eines Kochbuchs zeigten die vielen Kriegskochbücher zur Zeit des Ersten Weltkriegs, wie man mit Kochbüchern Propaganda betreiben kann: Kochen im Ersten Weltkrieg. Als nächstes werden Kochbücher für deutsche Kolonien vom Alltag des Kolonialismus erzählen. Er war nicht immer blutig, aber immer rassistisch.

Kochbücher erzählen Geschichte und Geschichten